Exkursion der Klassen VI b und VI d nach Seebruck

26. April 2024

 

Am Dienstag, den 23. April 2024, machten sich die Legion der Klassen 6b und 6d auf den Weg nach Seebruck, dem einstigen Bedaium in der römischen Provinz Noricum, um in die antike, römische Vergangenheit des Chiemgaus einzutauchen.

Bedaium erhielt seinen Namen offenbar nach einem dem Gott Bedaius geweihten römischen Tempel, der seit der frühen Kaiserzeit dort stand. Heute steht hier die Kirche St. Thomas und Stephan, doch kann man einen Teil der Podiumsmauer der einstigen Tempelanlage noch sehen. Die Tempelanlage sowie die römische Ansiedlung wurden bei Überfällen der Germanen zerstört. Später haben die Römer in Bedaium dann ein Kastell errichtet. Dieses wurde von den Römern in der Spätantike zum Schutz der Bewohner des Ortes, der Brücke und der Handelsstraße, die von Salzburg (Iuvavum) bis nach Augsburg (Augusta Vindelicum) reichte, errichtet. Die alte Handelsroute wurde dabei den Schülerinnen und Schülern anhand der ihr heute folgenden, sogenannten Römerstraße, die durch den Ort Seebruck am Museum vorbeiführt, ersichtlich.

Im Römermuseum Bedaium erhielten die „Discipuli et Discipulae“ eine fachkundige, dreistündige Kombiführung. Diese umfasste eine Erlebnisführung mit römischer Dame, der Römerin Martina, und eine Museumsführung mit einem römischen Legionär, Quintus Tiberius Octavius.

Dabei lernten die Kinder römische Fundstücke aus dem Ortsbereich um Seebruck kennen und tauchten so in die Alltagswelt der Menschen in der römischen Provinz Noricum ein. Man konnte sich in einem antiken Bronzespiegel bewundern, mit antiken Scheren Papier schneiden.

Die Kinder erfuhren am eigenen Leib, dass ein Kettenhemd oder Kampfschild eines Legionärs ganz schön schwer sein konnte oder wie sich ein Helm eines Legionärs anfühlte. Auch wurden sie in die Kampftaktik eines Legionärs mit Schwert und Schild eingeführt. Bald wurde klar, dass es kein Zuckerschlecken war, als Legionär mit vollem Marschgepäck und Schild zu marschieren. Beim Anprobieren der Legionärssandalen mangelte es den Nachwuchslegionären  allerdings noch an der nötigen Trittsicherheit, war die Schuhgröße für Kinder einer 6. Klasse noch zu groß, lag die durchschnittliche Schuhgröße von Sandalen in der Legion bei 42!

Besonders begeistert waren die Schüler, dass man Vieles selbst ausprobieren und auch anlangen durfte. Bei der Erlebnisführung konnten die Schüler den römischen Alltag ebenfalls selbst ausprobieren und somit das antike Leben hautnah miterleben. Dabei wurde nicht zuletzt die Frage nach dem Funktionieren einer römischen Kornmühle beantwortet und man konnte mit einem Mühlstein selbst Mehl herstellen oder Mosaike legen. Die Discipuli et Discipulae konnten auf Wachstafeln und Papyrus schreiben und lernten, wie man aus antiken Papyrusrollen lesen konnte.

Das Leben in einer römischen Familie und die Rolle des Pater Familias, seiner Frau sowie der leiblichen oder adoptierten Kinder wurden ebenfalls ausgiebig beleuchtet, wobei einzelne Schüler und Schülerinnen, eingekleidet in römische Mode der Antike, in die Rolle einer reichen, römischen Familie schlüpften. Das Gewand eines römischen Senators erfreute sich dabei besonderer Beliebtheit.

Im Rahmen der Sonderausstellung erhielten die Schülerinnen und Schüler zudem einen Einblick in die antike, römische Berufswelt der Weber, Bildhauer und Steinmetze, Straßenköche, Mosaikleger aber auch der Ärzte. Interessant zu erfahren war, dass ca. 5% der Ärzte im Römischen Reich auch Frauen waren.  

Zudem wurden auch die Außenanlagen des Museums mit Vorplatz und den Überresten der alten Kastellmauer sowie die Grundmauern eines römischen Hauses besichtigt. Auf dem Weg zum römischen Haus folgte die Legion der 6b/6d der alten Römerstraße. Neuesten Forschungen zufolge handelt es sich bei der Ausgrabung des Gebäudes nicht um eine Darre, sondern ein Haus eines wohlhabenden Römers, worauf die Fußbodenheizung schließen lässt. Nur reiche Römer konnten sich den Luxus einer Fußbodenheizung leisten.

Anhand der Ausgrabung des römischen Hauses konnte man noch die Systematik der Fußbodenheizung sehen und direkt neben dem Haus einen antiken römischen gemauerten Brunnen, der immer noch Wasser führt. Die Latrine hinter dem Haus ist zwar nicht mehr sichtbar, doch war es durchaus faszinierend zu erfahren, dass Archäologen bestätigten, dass man bei der Ausgrabung der Latrine diese durchaus mit der Nase wahrnehmen konnte.

Insgesamt war die Exkursion nach Seebruck ein gelungenes und spannendes Erlebnis für die Schüler der Klassen 6b und 6d. Sie konnten hierbei ihr Wissen aus dem Latein- sowie Geschichteunterricht spielerisch vertiefen und die römische Antike im Chiemgau lebendig werden lassen.

 

Markus Landsherr